Alle Lampen sollen wieder brennen

Von Dieter Wehbrink
Stemwede (WB). Beruhigt sich jetzt der Ärger um die Einschaltzeiten der Stemweder Straßenlampen? Mit Änderungen hat der zuständige Betriebsausschuss auf den Protest der Bürger reagiert.

Nach längerer Diskussion verständigte sich der »Betriebsausschuss für den Wirtschaftsbetrieb Gemeinde Stemwede und das Wasserwerk« auf Brennzeiten, die – im Gegensatz zur bisherigen Regelung – so schnell wie möglich wieder für sämtliche Straßenlampen verbindlich gelten sollen. Bis 23 Uhr und dann wieder ab 5.30 Uhr sollen sie künftig bei Dunkelheit eingeschaltet sein. Dort, wo es noch jene Lampen alter Art gibt, deren Brenndauer noch nicht veränderbar ist, wird der Stromversorger RWE auf eigenen Kosten eine Nachrüstung mit Zeitschaltuhren vornehmen.
Die bisherigen Zeiten waren bei der Bevölkerung auf Unmut und Unverständnis gestoßen. Davon berichteten während der Sitzung in Levern auch einige Ausschussmitglieder, die direkt mit der Verärgerung der Bürger konfrontiert worden waren. Aufgrund der schlechten Haushaltslage hatte die Lokalpolitik im vergangenen Jahr beschlossen, einen Teil der Straßenlampen komplett zu deaktivieren und die übrigen Leuchten in den Siedlungsgebieten um 23 Uhr abzuschalten.
Die Bürger kritisierten anschließend, das Licht gehe zu früh aus. Schließlich dauerten ja viele Veranstaltungen länger als 23 Uhr. Ein besonderes Problem: Viele sahen sich ungerecht behandelt, wenn beim Nachbarn die Leuchte eingeschaltet war und vor dem eigenen Haus nicht.
Stephan Leonhardt (CDU) sprach wohl für die meisten Ausschussmitglieder, als er Fehler der Lokalpolitik einräumte und Veränderungen der Straßenbeleuchtung befürwortete. Auch Bürgermeister Gerd Rybak zeigte sich einsichtig: »Die Straßenbeleuchtung ist ein Service für die Stemweder Bürger. Die Einschnitte, die wir vorgenommen haben, stießen auf zahllose Proteste. Auch ich befürworte eine Rücknahme unser Entscheidungen.«
Anders als der Vorschlag der Gemeindeverwaltung, erst um 6 Uhr morgens einzuschalten, schlugen Stephan Leonhardt und Paul Lahrmann (SPD) die Zeit »5.30 Uhr« vor. »So reagieren wir auf den Schichtbeginn in den Firmen«, sagte Lahrmann, und Leonhardt ergänzte: »In Dielingen beispielsweise gehen viele Leute morgens zu Fuß zur Arbeit.« Diskutiert wurde noch die abendliche Abschaltzeit. Die Verwaltung schlug 24 Uhr vor, doch hier gab es wegen der Kosten Bedenken – unter anderem geäußert von Jürgen Lückermann (Freie Wählergemeinschaft). Zu diesem Zeitpunkt sei die Schicht schon vorbei, und Argumente, man müsse noch seinen Hund bei Licht ausführen können, dürfe man nicht gelten lassen, meinte Lückermann. Karl-Wilhelm Krohn (CDU) formulierte den schließlich akzeptierten Kompromiss-Vorschlag: Die Abschaltzeit »23 Uhr« fand schließlich eine Mehrheit (bei drei Gegenstimmen).
Friedrich Lange (FDP) konnte sich mit Veränderungen überhaupt nicht anfreunden und machte daraus auch keinen Hehl. Für mehr Straßenbeleuchtung gebe es keine Notwendigkeit, sagte der Liberale. Außerdem dürfe die Gemeinde nicht jedesmal »bei Gegenwind« ihre getroffenen Entscheidungen rückgängig machen.
Ebenso wie Sebastian Allhorn (Sachkundiger Bürger, Grüne) und Jürgen Lückermann betonten viele Ausschussmitglieder, künftig auf energiesparende Straßenbeleuchtung (etwa LED-Licht) setzen zu wollen, so bald diese serienreif und zu vernünftigen Kosten einsetzbar sei. Kämmerer Dieter Lange warnte angesichts knapper Kassen aber vor großen Ausgaben. Die Gemeinde will ohnehin Ausschau nach Fördertöpfen halten.

Stemweder Zeitung, Artikel vom 30.09.2011