Seniorenbeirat bleibt in der Warteschleife

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VON SONJA ROHLFING

Stemwede. Im Frühjahr legte Günter Bohne aus Drohne der Stemweder Kommunalpolitik einen Antrag auf Bildung einer Seniorenvertretung vor. Das Vorhaben untermauerte er mit 188 Unterschriften Stemweder Bürger. Nach Beratungen in den Fraktionen kam das Thema jetzt im Jugend-, Senioren- und Sozialausschuss wieder auf den Tisch. Günter Bohne erhielt dabei Gelegenheit zu weiteren Erläuterungen.

„Bis 2030 steigt Anteil der Menschen über 65 Jahre auf über 30 Prozent. Diese wachsende Bedeutung spiegelt sich nicht in den Vertretungen auf Bundes-, Landes und kommunaler Ebene wider“, erklärt Günter Bohne. Über einen Seniorenbeirat könnten ältere Bürger ihren Sachverstand einbringen und so einen Beitrag zur Qualität politischer Entscheidungen leisten.

Es sei bewiesen, dass eine derartige vorparlamentarische Interessenvertretung durchaus ein geeignetes Instrument für die Teilhabe und Mitwirkung älterer Menschen sei. „Ein Seniorenbeirat kann nicht unwesentlich dazu beitragen, dass Stemwede noch weiter zusammenrückt“, merkt Günter Bohne an.

„Wir sehen keinen Handlungsbedarf“, erklärt Dietmar Meier (CDU). Seine Fraktion sei der Auffassung, dass die Bedürfnisse älterer Mitbürger durch die Ratsmitglieder bestens vertreten seien. Außerdem favorisiere die CDU das Mehrgenerationenhaus. In Gesprächen mit den Bürgern habe er kaum oder gar keine Zustimmung für Seniorenbeirat gefunden, sagt Meier, wobei diese Zahlen nicht repräsentativ sein müssten. Seine Gespräche würden etwas ganz anderes andeuten, stellt Günter Bohne dem entgegen.

Für nicht erforderlich halten auch die FWG und die FDP einen Seniorenbeirat. „Es gibt genügend Ansprechpartner – auch in der Verwaltung“, erklärt Wolfgang Fricke (FDP). Allein schon aus Gerechtigkeitsgründen sollte nicht eine Gruppe herausgegriffen werden, vertritt Werner Bensmann (CDU). Einer Seniorenvertretung, die sich auf freiwilliger Basis als Verein oder Verband bilden würde, stehe man offen gegenüber.

Befürwortet wird ein Seniorenbeirat von der SPD und den Grünen. „Wir begrüßen bürgerschaftliches Engagement und sollten das auch entsprechend wertschätzen“, erklärt Hermann Gesenhues (Grüne). Er kann sich durchaus vorstellen, dass bei der nächsten Kommunalwahl 2014 ein Seniorenbeirat gewählt wird.

Mehrheitlich sprach sich der Ausschuss dafür aus, zunächst die Entscheidung über das Mehrgenerationenhaus abwarten. Sollte es nicht zu dem Mehrgenerationenhaus kommen, soll das Thema Seniorenbeirat erneut aufgegriffen werden.

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13 – Lübbecke (Altkreis), Mittwoch 19. Oktober 2011