. In Bielefeld hat die nordrhein-westfälische SPD ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl den Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück auf Platz 1 der Landesliste gewählt. Steinbrück erreichte 386 von 395 Stimmen auf der Landesdelegiertenkonferenz in der Stadthalle. Das entspricht einer Quote von 97,72 Prozent. Steinbrück sprach von einem „überwältigenden Ergebnis“.
Auf Listenplatz 2 wählten die Genossen SPD-Bundesschatzmeisterin Barbara Hendricks mit 389 von 391 gültigen Stimmen. Die Bundestagskandidaten aus Ostwestfalen-Lippe wurden wie erwartet bestätigt: Achim Post (Minden-Lübbecke, Listenplatz 9), Christina Kampmann (Bielefeld, Platz 16), Burkhard Blienert (Paderborn, Platz 29), Petra Rode-Bosse (Höxter, Platz 34) und Stefan Schwartze (Herford, Platz 44).
In seiner Rede hat Steinbrück der Union Etikettenschwindel bei vielen Wahlversprechen vorgeworfen. Die Lohnuntergrenze, die Lebensleistungsrente, Eigenheimzulage und Familiensplitting seien schöne Worte, aber vor allem heiße Luft. Niemand von der CDU könne sagen, wie diese Milliardenkosten finanziert werden sollten. Die im Entwurf des SPD-Wahlprogramms enthaltenen Steuererhöhungen verteidigte Steinbrück. Mehr Einnahmen seien notwendig, um die Schuldenbremse einzuhalten, mehr Bildung zu finanzieren, Energiewende und Kommunikations-Infrastrukturen zu unterstützen und die Kommunen besser auszustatten. „Wir wollen nicht alle Steuern für alle erhöhen, sondern einige Steuern für einige anheben, weil starke Schultern mehr tragen können.“
Er wolle Kanzler werden. „Aber ich werde kein anderer Mensch.“ Selbstkritisch räumte Steinbrück ein, nicht immer den richtigen Ton getroffen zu haben. „Ich kann auch so formulieren, dass ich nicht anecke. Die Frage ist nur, ob die Wähler jemanden haben wollen, der rundgefeilt wie ein Kieselstein ist, oder einen, der Klartext spricht, sich gelegentlich in den Bildern vergreift und manchmal auch zu viele Western gesehen hat.“