
Mit neun zu vier Stimmen beschloss das Gremium, die Küche aus Gründen der Sicherheit und der Hygiene sofort zu schließen. Schimmelbildung, Sicherheitsmängel bei der gasbetriebenen Gaskochanlage und eine altersschwache Dunstabzugshaube machten ein Handeln erforderlich (wir berichteten). Der Beschluss des Fachausschusses reichte aber noch viel weiter: Ab dem 1. Januar können in der gemeindeeigenen Immenklause keine Familienfeiern mehr durchgeführt werden. Dieser Schritt hängt nicht nur mit der geschlossenen Küche zusammen, sondern auch mit dem nicht mehr kostendeckenden Betrieb der Immenklause und der ohnehin rückläufigen Zahl von Famlienfeiern. Für die Drohner Dorfgemeinschaft und insbesondere für den Schützenverein gibt es – vorerst – noch eine gute Nachricht: Der Saal, der immerhin für 180 Personen Stühle und Geschirr bietet, darf weiterhin für Vereinszwecke genutzt werden. Der Ausschuss empfahl den Drohnern angesichts der geschlossenen Küche, bei Bedarf einen Catering-Service zu beauftragen.
Den Beschlüssen in Sachen Immenklause war eine längere Diskussion im Ausschuss vorausgegangen. Vorsitzender Manfred Quebe, selbst Drohner, räumte ein, dass es bisher nicht wie erhofft gelungen sei, das öffentliche Gebäude in den Besitz eines örtlichen Vereins zu übertragen. Die Gemeinde hatte sich in anderen Orten aus Kostengründen von mehreren Vereinsgebäuden getrennt. Die Drohner jedoch sehen sich bislang nicht in der Lage, das Gebäude zu übernehmen.
Quebe schlug vor, »Geld für die Renovierung der Küche bereitzustellen, falls es doch zu einer gesicherten Übernahme kommt«. Ähnlich ist die Gemeinde auch bei anderen Vereinsstätten vorgegangen: War ein Verein zur Übernahme bereit, gab es noch eine einmalige Geldspritze für den künftigen Besitzer, damit dieser vorhandene Mängel beseitigen konnte.
Paul Lahrmann, Vorsitzender des SPD-Gemeindeverbandes, stimmte gegen den Küchenschließungsbeschluss. »Zunächst einmal wäre es schön gewesen, wenn wir heute nicht in der Kleinen Festhalle in Levern, sondern in der Immenklause getagt hätten«, schimpfte der Dielinger. »Dort hätte man sich selbst ein Bild von der Lage machen können.«
Lahrmann kritisierte die Gemeinde, die seiner Meinung nach jahrelang nichts an dem Gebäude saniert habe. Er argwöhnte, man habe die Immenklause »wie ein schlechter Vermieter so lange herunterkommen lassen, bis man sie schließen kann. Das darf doch nicht sein«.
Der Dielinger zog als Vergleich zur Immenklause die Kleine Festhalle in Levern heran. Beide Gebäude seien stets als gleichwertig betrachtet worden. »In Levern hat man saniert, und in Drohne ist jetzt alles alt und teuer? Das kommt mir komisch vor.«
Lahrmanns Parteifreund Wilhelm Riesmeier schlug eine Art Runden Tisch mit Vertretern der Dorfgemeinschaft, des Rates und der Gemeindeverwaltung vor. Wenig später verständigte sich der Ausschuss darauf, dass noch einmal intensive Gespräche mit den Drohnern über die Zukunft der Immenklause geführt werden sollten.
Für die Schließung der Küche gab es nicht nur für die CDU-Fraktionsvorsitzende Monika Lösche keine Alternative. »Skandale wie das Legionellenvorkommen und andere Vorfälle führen uns vor Augen, dass wir kein Risiko eingehen dürfen.« FDP-Chef Wolfgang Fricke pflichtete Monika Lösche bei. »Auch wir lehnen andere Möglichkeiten im Moment ab. Außerdem muss angesichts der hohen Kosten ein Konzept für die gesamte Immenklause her.«
Paul Dingemann (Freie Wählergemeinschaft) äußerte angesichts der bisher abgelehnten Übernahme der Einrichtung durch Vereine den Verdacht, »dass in Drohne gezockt wird und man dort verlangt, auf Kosten der Steuerzahler viel Geld zu investieren«. Doch hier verteidigte Bürgermeister Gerd Rybak die Drohner: »Man muss Verständnis dafür aufbringen, dass sie sich sträuben. Die Immenklause ist ein sehr großes Gebäude – und somit nicht mit einem Vereinsheim in anderen Ortschaften zu vergleichen.«