Ralf Niermann (SPD) setzt sich bei der Stichwahl gegen seinen CDU-Herausforderer Hans-Joerg Deichholz durch
Kreis Minden-Lübbecke(WB). Im ersten Anlauf war er knapp an der 50-Prozent-Hürde gescheitert, jetzt hat er den Sieg endgültig eingefahren. Ralf Niermann ist alter und neuer Landrat des Kreises Minden-Lübbecke. Bei der Stichwahl setzte er sich deutlich mit einem sehr guten Ergebnis von 63,9 Prozent gegen CDU-Herausforderer Hans-Joerg Deichholz durch.
Schnell war am Wahlabend klar: Das Rennen würde eindeutig Niermann machen. Bereits um 18.30 Uhr, also eine halbe Stunde nachdem die Wahllokale geschlossen hatten, zeichnete sich für den Sozialdemokraten ein satter Vorsprung ab. Zu diesem Zeitpunkt war etwa die Hälfte der Stimmen ausgezählt und der alte und neue Amtsinhaber zeigte sich schon siegessicher. Früh ließ er sich feiern und nahm erste Glückwünsche entgegen. Auch sein Konkurrent Hans-Joerg Deichholz gratulierte dem alten und neuen Landrat zum Ergebnis.
»Es ist klar und eindeutig. Ich bin in die Wahl gegangen, um zu gewinnen. Das habe ich nicht geschafft. Jetzt gehe ich morgen ins Kreishaus und mache meine Arbeit als Sozialdezernent – mit vollem Einsatz und Engagement«, kommentierte Deichholz.
Niermann zeigte sich euphorisch: »Von einem solchen Ergebnis habe ich nicht zu träumen gewagt. Ich hatte auf 60 Prozent gehofft. Ich bin sehr zufrieden und überglücklich. Morgen habe ich mir frei genommen, habe nichts geplant, nicht mal privat. Ab Dienstag geht es dann an die Arbeit für die Menschen im Mühlenkreis.« In Richtung seines Herausforderers ergänzte er: »Es war für mich eine sehr schwierige Situation. Einer meiner engsten Mitarbeiter tritt gegen mich an, während meine Stellvertreterin, Frau Korte, seine Lebensgefährtin ist. Ich würde es befürworten, wenn Frau Korte nicht noch einmal als stellvertretende Landrätin kandidiert.«
Am besten schnitt Niermann in den elf Kommunen des Mühlenkreises in der Stadt Porta Westfalica ab. 71,4 Prozent der Wähler entschieden sich dort für ihn. Den geringsten Zuspruch erfuhr er hingegen in der Stadt Rahden, wo er nur 47,8 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte. Die Wahlbeteiligung war wie erwartet sehr gering. Lediglich 24,3 Prozent der Stimmberechtigten gingen zur Wahlurne. Am 25. Mai waren es 49,3 Prozent, wobei nicht nur die Wahl des Landrats, sondern auch Europa-, Kreistags-, Rats- und mancherorts Bürgermeisterwahlen anstanden.
Bei der Wahl vor drei Wochen war es lange Zeit fraglich gewesen, ob es überhaupt eine Stichwahl geben würde. Ein halbes Prozent hatte Niermann letztlich gefehlt, um die absolute Mehrheit zu erzielen. Es war bereits die zweite Stichwahl, die der 50-Jährige bestreiten musste. Am Pfingstsonntag vor sieben Jahren setzte er sich gegen Kreiskämmerer Hartmut Heinen (CDU) mit 53,1 Prozent der Stimmen durch.